Die Magersucht (Anorexia nervosa) ist eine tödliche Krankheit: Professor Oliver Fricke, Klinikums Stuttgart: Trotz Behandlung weist die Magersucht mit einer Mortalität von 10-15 Prozent eine relativ hohe Sterblichkeit unter den kinder- und jugendpsychiatrischen Erkrankungen auf.
Je früher die Magersucht erkannt und behandelt wird, desto größer sind die Heilungschancen. Mit dem Präventions-Check können Sie herausfinden, auf welche Anzeichen Sie bei Ihren Kindern achten sollten.
Informieren Sie sich über Auswirkungen und Risiken dieser schweren Krankheit.
Lernen Sie FBT kennen: Ein in Europa bereits seit vielen Jahren etabliertes Therapie-Konzept, das ohne Klinikaufenthalte auskommt, in Deutschland jedoch noch relativ unbekannt ist. Erfahren Sie mehr über die familienbasierte Therapie (FBT). In Deutschland gängiger ist hingegen die stationäre Multimodale Therapie (SMT).
Die Risiken der Anorexia Nervosa:
Anorexie ist viel mehr als ein bisschen zu wenig essen oder „eine Phase, die vorbeigeht“. Sie ist eine ernsthafte Erkrankung, die das Leben von Kindern und Jugendlichen tiefgreifend verändert – körperlich, seelisch und sozial.
Wenn ein junger Mensch stark abnimmt, während Körper und Gehirn noch wachsen, kann das dramatische Folgen haben. Knochen werden brüchig, die Pubertät bleibt aus, das Herz wird schwächer, und selbst lebenswichtige Organe können Schaden nehmen. Auch das Immunsystem leidet, und manchmal wird die Situation so ernst, dass sie lebensbedrohlich sein kann.
Aber Anorexie betrifft nicht nur den Körper. Sie raubt Freude und Unbeschwertheit. Viele Betroffene ziehen sich zurück und verlieren das Interesse an Freundschaften, Hobbys oder Schule. Der Zwang, Kalorien zu zählen und Gewicht zu kontrollieren, nimmt immer mehr Raum ein, bis fast kein Platz mehr für das eigentliche Leben bleibt.
Frühes Handeln ist entscheidend. Je schneller wir eingreifen, desto größer sind die Chancen auf eine vollständige Genesung. Am besten gelingt das, wenn die Familie aktiv einbezogen wird – denn Eltern spielen eine Schlüsselrolle dabei, ihr Kind wieder ins Leben zurückzuholen.
Anorexie wartet nicht. Jeder Monat des Zögerns erhöht das Risiko für langfristige Schäden. Aber genauso gilt: Jede rechtzeitige Unterstützung kann den entscheidenden Unterschied machen – und einem jungen Menschen die Chance auf eine gesunde, glückliche Zukunft zurückgeben.
FBT: Eltern werden in die Therapie einbezogen.
Wir wissen heute: Frühzeitige und konsequente Therapie kann die Heilungschancen deutlich verbessern. Eine der wirksamsten Methoden ist die Familienbasierte Therapie (FBT).
FBT nutzt die größte Ressource, die junge Patientinnen und Patienten haben – ihre Familie. Eltern werden aktiv einbezogen, um ihr Kind Schritt für Schritt beim Wiederaufbau eines gesunden Essverhaltens zu unterstützen. Studien zeigen: Besonders in den ersten Jahren der Erkrankung ist FBT sehr erfolgreich. Viele Jugendliche erreichen ein gesundes Gewicht und erleben eine deutliche Verbesserung ihrer psychischen Stabilität.
Der entscheidende Vorteil liegt in der Nähe zum Alltag: Heilung geschieht nicht nur in der Klinik, sondern direkt zu Hause – dort, wo Essstörungen oft am stärksten wirken. Familien werden befähigt, Rückfälle zu vermeiden und ihrem Kind den Weg zurück ins Leben zu ebnen.
Mit FBT können wir jungen Menschen und ihren Eltern echte Hoffnung geben: Wer frühzeitig handelt und die Familie aktiv in die Behandlung einbindet, hat sehr gute Chancen auf eine vollständige Genesung.
Vorteile auf einen Blick:
Gemeinsam stark
Bei FBT stehen Sie nicht allein vor der Krankheit. Sie werden zum wichtigsten Teil der Heilung – und geben Ihrem Kind genau die Unterstützung, die es jetzt braucht.
Heilung findet zu Hause statt
Ihr Kind lernt im gewohnten Alltag Schritt für Schritt, wieder gesund zu essen – genau dort, wo es später auch ohne Hilfe zurechtkommen soll.
Schneller zurück ins Leben
Durch frühes, aktives Eingreifen steigen die Chancen, dass Ihr Kind vollständig gesund wird. Jede gemeinsame Mahlzeit bringt es einen Schritt näher zu einem unbeschwerten Leben.
Dauerhafte Stabilität
Indem Sie als Familie lernen, mit der Essstörung umzugehen, lassen sich Rückfälle oft verhindern. Sie geben Ihrem Kind nicht nur jetzt Halt, sondern auch langfristige Sicherheit für die Zukunft.
SMT: Ein seit vielen Jahren gängiges Therapiekonzept
Die stationäre multimodale Therapie (SMT) ist ein bewährter Ansatz zur Behandlung von Anorexia nervosa bei Kindern und Jugendlichen, insbesondere bei schweren oder langanhaltenden Krankheitsverläufen. Sie bietet ein engmaschiges, sicheres Umfeld, in dem medizinische, psychologische und ernährungstherapeutische Maßnahmen optimal aufeinander abgestimmt werden.
In einer geschützten Klinikumgebung können akute gesundheitliche Risiken zuverlässig überwacht und sofort behandelt werden. Gleichzeitig unterstützen strukturierte Mahlzeiten, intensive Psychotherapie und kreative Angebote wie Bewegung, Kunst oder Musik die körperliche und seelische Stabilisierung.
Die Heilungschancen unter SMT sind besonders hoch, wenn das Programm frühzeitig begonnen wird und Eltern aktiv in die Therapie einbezogen werden. Denn die Rückkehr in den Alltag gelingt am besten, wenn Familie und Umfeld auf die neue Stabilität vorbereitet sind.
Mit SMT geben wir jungen Menschen die Möglichkeit, sich körperlich zu erholen, wieder Vertrauen in sich selbst zu gewinnen und Schritt für Schritt in ein gesundes Leben zurückzufinden.
Vorteile auf einen Blick:
Ganzheitliche Begleitung
In der stationären multimodalen Therapie (SMT) stehen nicht nur medizinische Aspekte im Fokus: Psychologische Unterstützung, Ernährungsberatung und kreative Angebote helfen Jugendlichen, die Krankheit ganzheitlich zu verstehen und zu bewältigen.
Sicherheit und intensive Betreuung
Rund um die Uhr stehen Fachkräfte bereit, um auf Sorgen, Krisen oder Rückschritte direkt zu reagieren. Für Jugendliche und ihre Familien bedeutet das ein Gefühl von Sicherheit und Verlässlichkeit in einer schwierigen Zeit.
Struktur und Orientierung
Der klar strukturierte Tagesablauf mit festen Therapiesitzungen, Essensbegleitungen und Übungen gibt Halt und unterstützt Jugendliche dabei, neue Routinen aufzubauen und selbst kleine Fortschritte bewusst zu erleben.
Gemeinschaft und gegenseitige Unterstützung
In der Klinik treffen Jugendliche auf Gleichgesinnte, die ähnliche Erfahrungen machen. Das Teilen von Geschichten und Erfolgen stärkt Motivation, Verständnis füreinander und soziale Fähigkeiten – ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Genesung.
Präventions-Check:
Je früher Sie Risiken erkennen, desto eher können Sie eingreifen. Wir haben einen einfachen Check entwickelt, der auf Erfahrungen und vielen Gesprächen beruht. Die ist zwar kein medizinscher Test, wir aber meinen, dass jedes Symptom gecheckt werden sollte. Denn Magersucht ist eine gefährliche Krankheit.